Australischer Lebenslauf versus Deutscher CV – Unterschiede mit Wirkung

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Ein Lebenslauf entscheidet mit darüber, ob Ihre Bewerbung in Australien überhaupt berücksichtigt wird. Doch was in Deutschland Standard ist, kann auf dem australischen Markt schnell zum Nachteil werden. Ein entscheidender Punkt ist der Lebenslauf – oder wie er in Australien genannt wird: das Resume. Obwohl beide Varianten ähnliche Informationen enthalten, unterscheiden sie sich in Aufbau, Inhalt und Wirkung deutlich. Dieser Artikel zeigt Ihnen, worauf Sie achten müssen, wenn Sie ein Resume für Australien erstellen – und wie Sie typische Fehler vermeiden.

Was ist ein Resume?

In Australien wird fast ausschließlich der Begriff „Resume“ verwendet – vergleichbar mit dem deutschen Lebenslauf, aber mit anderen Schwerpunkten: individuell, leistungsorientiert, ohne persönliche Angaben. Ein Curriculum Vitae (CV) wird nur in akademischen oder forschungsbezogenen Berufen verlangt. Wer sich außerhalb von Universitäten oder wissenschaftlichen Einrichtungen bewirbt, nutzt ein Resume.

Aufbau und Länge: Resume in Australien versus deutscher Lebenslauf

In Deutschland gilt: maximal zwei Seiten, tabellarisch und klar gegliedert. Australische Resumes hingegen dürfen länger sein – bis zu vier Seiten sind akzeptiert, insbesondere bei Bewerberinnen und Bewerbern mit umfangreicher Berufserfahrung. Ein Resume enthält häufig ein sogenanntes „Career Objective“ oder ein kurzes Profil zu Beginn, das die wichtigsten Qualifikationen und Ziele zusammenfasst. Dieses Element bietet die Möglichkeit, sich gezielt auf eine Stelleauszurichten und den eigenen Mehrwert für das Unternehmen direkt zu Beginn hervorzuheben.

Resume-Aufbau im Detail

Ein vollständiges Resume in Australien besteht typischerweise aus folgenden Bestandteilen:

  • Contact Information: Name, E-Mail-Adresse, Telefonnummer, (australische) Adresse
  • Career Summary / Profile: Kurzbeschreibung der beruflichen Qualifikationen und Ziele
  • Key Skills: 5–10 relevante Fähigkeiten in Stichpunkten
  • Work Experience: Berufserfahrung in umgekehrt chronologischer Reihenfolge, inklusive Erfolge und Verantwortlichkeiten
  • Education: Abschlüsse, Institutionen, ggf. relevante Kurse oder Projekte
  • Certifications & Licences: Berufslizenzen, Registrierungen (z. B. AHPRA), Sprachzertifikate
  • Referees: Zwei bis drei Referenzen mit Kontaktdaten

Tipp: Wenn Sie für ein deutsches Unternehmen gearbeitet haben, das außerhalb Australiens wenig bekannt ist, kann es sinnvoll sein, das Unternehmen kurz zu beschreiben – z.B. Branche, Größe oder internationale Ausrichtung. So ermöglichen Sie australischen Arbeitsgebern eine bessere Einordung Ihrer Erfahrung. 

Beispiel: Müller & Partner GmbH – mittelständisches IT-Unternehmen mit 250 Mitarbeitenden, europaweit tätig

Persönliche Angaben – weniger ist mehr

Anders als im deutschen Lebenslauf werden in Australien keine sensiblen persönlichen Informationen angegeben. Kein Geburtsdatum, kein Foto, kein Familienstand – all das wird bewusst weggelassen, um Diskriminierung vorzubeugen. Erforderlich sind lediglich Name, Telefonnummer, E-Mail-Adresse und eine (australische) Wohnadresse. Auch Unterschrift und Datum sind unüblich.

Berufserfahrung: Erfolge statt Aufgaben

Im australischen Resume steht nicht die reine Aufgabenbeschreibung im Vordergrund, sondern konkrete Ergebnisse und Beiträge zum Erfolg des Unternehmens. Es geht darum, messbare Leistungen darzustellen und Verantwortung sowie Initiative zu belegen.

Beispiel: Statt „Kassieren an der Supermarktkasse“ schreiben Sie besser: „Effiziente Abwicklung von Kundenzahlungen in Stoßzeiten mit hohem Servicefokus“.

Statt „verantwortlich für Social-Media-Kampagnen“ wäre etwa besser: „Strategie und Umsetzung von Social-Media-Kampagnen, die zu einer Steigerung der Reichweite um 35 % führten.

Wenig Berufserfahrung? So gelingt der Einstieg

Besonders mit einem Working Holiday Visum oder zu Beginn der beruflichen Laufbahn fehlen oft umfangreiche Stationen. Doch auch Nebenjobs, Praktika, Ehrenämter und Studienleistungen können aussagekräftig sein – vor allem, wenn sie Soft Skills oder Eigeninitiative verdeutlichen. Entscheidend ist, dass das Resume klar strukturiert ist, Motivation vermittelt und aufzeigt, wie die bisherigen Erfahrungen auf den angestrebten Job vorbereiten.

Soft Skills und Cultural Fit

Australische Arbeitgeber legen großen Wert auf Eigenschaften wie Teamfähigkeit, Eigeninitiative, Anpassungsfähigkeit und Kommunikationsstärke. Diese sollten im Resume nicht nur erwähnt, sondern auch durch konkrete Beispiele belegt werden. Wer internationale Erfahrungen, interkulturelle Kompetenzen oder Eigenverantwortung im Ausland gesammelt hat, sollte dies aktiv hervorheben.

Typische australische Soft Skills, die sich gut im Resume platzieren lassen, sind z.B.:

  • Resilience
  • Initiative
  • Down to earth attitude
 

Referenzen statt Zeugnisse

Anstatt deutscher Arbeitszeugnisse werden in Australien Referenzen erwartet. Diese bestehen aus Kontaktdaten ehemaliger Vorgesetzter oder Kolleginnen, die Auskunft über Ihre Tätigkeit geben können  Bewerberinnen und Bewerber geben im Resume häufig zwei bis drei Ansprechpartner aus früheren Positionen an, die kontaktiert werden dürfen – nach vorheriger Absprache versteht sich. Offizielle Zeugnisse werden meist erst nach Nachfrage eingereicht.

Verfügbarkeit im Resume angeben

Optional kann auch die aktuelle oder geplante Verfügbarkeit im Resume genannt werden –  zum Beispiel „Available to start immediately“ oder „Available from August 2025„. Diese Angabe ist besonders hilfreich, wenn Sie sich aus dem Ausland bewerben oder ein befristetes Visum besitzen. Auch Hinweise wie „currently in Sydney“ können für Arbeitgeber relevant sein.

Tipp: Gerade wenn Sie sich noch vor Ihrer Anreise bewerben, kann ein Hinweis wie „Available from October 2025 – relocation planned“ hilfreich sein, um Planungssicherheit zu vermitteln.

Sponsorship & Visastatus im Resume – ja oder nein?

Bewerber mit Working Holiday VisumStudent Visa oder anderen temporären Visa fragen sich oft, ob sie ihren Aufenthaltsstatus erwähnen sollten. Grundsätzlich kann es sinnvoll sein, vorhandene Visa zu benennen, um Klarheit zu schaffen. Wer jedoch ein Visa Sponsorship benötigt, sollte dies im Cover Letter diskret ansprechen – nicht im Resume.

Resume im Visumsprozess

Wer ein arbeitgeberunabhängiges Visum anstrebt, benötigt oftmals auch einen Lebenslauf – sowohl für das Skills Assessment als auch für den späteren Visumsantrag. 
Aber Vorsicht: Viele Skills Assessment Authorities haben konkrete Anforderungen an Inhalt und Aufbau eines Lebenslaufs. Diese entsprechen nicht immer den üblichen Standards. Eine Abstimmung mit einer erfahrenen Berater ist daher empfehlenswert, um unnötige Rückfragen oder Missverständnisse zu vermeiden. 

Sponsorship als Karriereschritt  – das sollte Ihr Resume leisten

Auch Bewerber die noch kein Arbeitsvisum besitzen, aber ein Sponsorship durch einen australischen Arbeitgeber anstreben, sollten großen Wert auf einen professionellen Lebenslauf legen. Denn die grundsätzliche Bereitschaft eines Arbeitgebers zur Sponsorship ist der erste Schritt für die Beantragung eines arbeitgebergebundenen Visums. Der Lebenslauf sollte nicht nur Ihre Qualifikationen und Berufserfahrung darstellen, sondern auch Ihre Relevanz für den australischen Arbeitsmarkt verdeutlichen.

Der Cover Letter – das Bewerbungsschreiben in Australien

In Australien ist ein individuell formulierter Cover Letter Standard. Er sollte maximal eine Seite lang sein, klar auf die ausgeschriebene Stelle eingehen und erläutern, warum Sie die geeignete Person sind. Auch wenn er inhaltlich kürzer ist als ein deutsches Motivationsschreiben, wird er ernst genommen – insbesondere bei qualifizierten Positionen. Ein überzeugender Cover Letter kann dabei helfen, sich von anderen Bewerberinnen und Bewerbern abzuheben. 

Optimierung für Applicant Tracking Systems (ATS)

Viele größere Unternehmen in Australien nutzen sogenannte Applicant Tracking Systems (ATS), die Bewerbungen automatisiert filtern. Damit Ihr Resume nicht durch das Raster fällt, achten Sie auf:

  • Keine Tabellen oder ungewöhnliche Layouts
  • Klar definierte Überschriften wie „Work Experience“ oder „Education“
  • Verwendung relevanter Keywords aus der Stellenanzeige
  • Dateiformat: PDF oder .docx, kein .pages oder Bildformat

Bewerbungsprozess und Arbeitskultur in Australien

Nach Versand der Bewerbung erfolgt meist ein kurzes Telefon- oder Videointerview, gefolgt von einem persönlichen Gespräch. Die Kommunikation ist tendenziell freundlicher, informeller – aber professionell. Wichtig ist, authentisch und gut vorbereitet zu sein. Fragen zu Soft Skills, Teamarbeit und Motivation sind üblich. Typisch australisch: der „Cultural Fit“ wird hoch bewertet. Wer offen, verlässlich und lösungsorientiert auftritt, hat gute Karten.

Jobportale: Die gängigsten Jobportale in Australien sind z.B. seek.com.au, indeed.com.au und linkedin.com/jobs.

Typische Fehler vermeiden

  • Das Resume wird nicht auf die Stelle angepasst
  • Sensible persönliche Daten (Foto, Geburtsdatum etc.) werden angegeben
  • Keine Erfolge oder messbaren Leistungen aufgeführt
  • Resume zu kurz oder zu allgemein
  • Keine Referenzen enthalten
  • Kein Bezug zur australischen Unternehmenskultur
  • Visastatus wird missverständlich dargestellt

Häufige Fragen (FAQ)

Muss mein Resume auf Englisch verfasst sein? Ja. Bewerbungen in Australien werden ausschließlich auf Englisch eingereicht. Achten Sie auf sprachliche Korrektheit und ein professionelles Niveau.

Was ist, wenn ich keine australische Adresse habe? Das ist kein Ausschlusskriterium – hilfreich ist es dennoch. Viele Bewerber nutzen temporäre Adressen oder vermerken, dass sie bereits in Australien sind bzw. bald anreisen.

Sind australische Referenzen Pflicht? Nicht zwingend. Internationale Referenzen sind ebenfalls zulässig – wichtig ist, dass die angegebenen Personen erreichbar und auskunftsfähig sind.

Wie wichtig ist das Resume für den Visaantrag? Bei Sponsorship-Anträgen kann das Resume eine unterstützende Rolle spielen. Für viele Skills Assessments und arbeitgeberunabhängige Visakategorien (z. B. Subclass 189/190) ist der Lebenslauf zwar relevant, aber nicht ausschlaggebend. Hier stehen andere Nachweise im Vordergrund, etwa Zeugnisse oder Referenzen. Dennoch sollte das Resume formal korrekt und vollständig sein, da es im Zweifel als ergänzende Dokumentation dient.

Kann ich mich mit einem deutschen Lebenslauf bewerben? Davon ist abzuraten. Australische Arbeitgeber erwarten ein Resume, das den hiesigen Standards entspricht. Ein deutscher CV wirkt oft unpassend.

Fazit

Ein australischer Lebenslauf unterscheidet sich in vielen Punkten vom deutschen Pendant. Wer erfolgreich sein möchte, muss sein Resume gezielt auf die Anforderungen des australischen Marktes zuschneiden – inhaltlich, sprachlich und formal. Besonders für Bewerberinnen und Bewerber mit Sponsorship-Ziel oder Working Holiday Visum ist ein professionell erstelltes Resume eine wichtige Grundlage.

Wenn Sie ein Sponsorship anstreben, kann es hilfreich sein, dem Arbeitgeber alle nötigen Informationen strukturiert zur Verfügung zu stellen – etwa in Form eines passenden Employer Letters. Bei Fragen dazu unterstützen wir Sie gerne.

Checkliste – Resume für Australien:

  • Keine sensiblen Daten wie Geburtsdatum oder Foto
  • Klar strukturierte Darstellung der Berufserfahrung mit Erfolgen
  • Fokus auf Soft Skills und Cultural Fit
  • Referenzen statt Zeugnisse aufführen
  • Visa-Status im Cover Letter erläutern
  • Resume auf Nominierung und Sponsorship abstimmen
  • ATS-konforme Formatierung beachten
  • Optional: Employer Letter vorbereiten
 

Ein Resume, das diese Punkte erfüllt, erhöht Ihre Chancen auf eine erfolgreiche Bewerbung – und kann ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer dauerhaften Perspektive in Australien sein.

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