In Australien mit Pferden arbeiten

Myella Farm Stay, Baralaba, QLD
Für viele Pferdebegeisterte aus aller Welt ist Australien ein Sehnsuchtsziel– aus gutem Grund, denn Australien hat gerade in puncto Reitsport und Pferdehaltung viel zu bieten. Außerdem lassen das gute Wetter, die atemberaubende Landschaft und die unglaubliche Weite des Landes die Herzen von Reitern und Pferdeliebhabern höherschlagen. Aber warum nur davon träumen? Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten in Australien mit Pferden zu arbeiten.

Pferde gehören zu Australien. Das war nicht nur zur Zeit der ersten Siedler so, auch heute sind sie aus vielen Bereichen des australischen Lebens kaum wegzudenken. Zum einen ist das landwirtschaftlich geprägte Land immer noch in großem Maße auf echte Pferdestärken in der Farmarbeit angewiesen. Das Cattle Mustering beispielsweise, wie man das Zusammentreiben der Viehherden nennt, ist in weiten Teilen des Landes aufgrund des schwierigen Geländes und der Größe des Weidelandes nur mit Pferden zu bewerkstelligen. Darüber hinaus ist der Pferdetourismus in Australien ein nicht zu vernachlässigender Wirtschaftszweig. Es gibt hier viele Anbieter von Farm- oder Ranchstays, also Urlaub auf einem australischen Bauernhof, die unter anderem Pferde halten und Touren durch das Outback, Nationalparks oder entlang der zahllosen Strände für ihre Gäste anbieten. Der dritte und vermutlich bedeutendste Bereich der australischen Pferdehaltung ist die Sportpferdezucht und haltung. Denn die Aussies sind bekanntermaßen ein ausgesprochen sportverrücktes Volk und gerade Pferderennen erfreuen sich hier größter Beliebtheit. Sie belegen immerhin Platz 3 der beliebtesten Sportarten nach Aussie Rules Football und Rugby. Aber auch der Dressur-, Spring- und Vielseitigkeitssport sind australienweit sehr weit verbreitet und werden sowohl als Freizeitsport, sowie auf Spitzensportniveau betrieben. Zusammenfassend kann man somit sagen, dass die Haltung von Pferden für Landwirtschaft, Freizeit und professionellen Sport einen sehr großen Stellenwert und außerdem einen hohen Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften hat.

Wie in vielen anderen Branchen in Australien ist das Thema Fachkräftemangel ein Dauerbrenner, auch für pferdehaltende Betriebe. Unter der niedrigen Arbeitslosenrate Australiens und dem chronisch scheinenden Mangel an Fachkräften leiden Pferdebetriebe ganz besonders, zumal diese überwiegend in den eher ländlichen und bevölkerungsschwachen Gegenden Australiens beheimatet sind und es somit deutlich schwerer haben, Mitarbeiter zu finden. Es ist also nicht verwunderlich, dass auch für Pferdeleute mit den erforderlichen Qualifikationen und Erfahrungen verschiedene Visaoptionen offenstehen.

Die Palette der Visa ist vielfältig und ebenso die Anforderungen dafür. Spielt man mit dem Gedanken nach Australien auszuwandern oder dort zeitweise zu arbeiten, muss man im Vorfeld genau prüfen, für welches Visum man aufgrund seiner individuellen Voraussetzungen in Frage kommen kann. Personen, die über adäquate formale Qualifikation, wie eine relevante abgeschlossene Ausbildung oder einen Bachelor Abschluss sowie über Berufserfahrung verfügen, stehen verschiedene Arbeitsvisaklassen zur Auswahl. Je nach Berufsbild kann es sich hierbei um zeitlich befristete Arbeitsvisa oder auch um eine dauerhafte Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis handeln. Verfügt man über keine formale Qualifikation, bestehen dennoch andere Möglichkeiten um Auslandserfahrung bei der Arbeit mit Pferden in Australien zu sammeln.

1. Australische Fachkräftevisa für qualifizierte Pferdefachleute

Auf den Bedarfslisten für Fachkräfte, den sogenannten Skilled Occupation Lists (SOL) der General Skilled Migration Australiens finden sich zahlreiche Berufe aus dem Agrarbereich. Dazu zählen eben auch einige Pferdeberufe. Je nach einschlägigem Berufsbild stehen verschiedene Visumsklassen mit jeweils unterschiedlichen Anforderungen und Gültigkeitsdauer zur Wahl. Für diese Fachkräftevisa ist meist im Vorfeld ein formales Berufsanerkennungsverfahren, das sog. Skills Assessment zu durchlaufen, in dem von einer unabhängigen Anerkennungsstelle geprüft wird, ob man als Antragsteller die Anforderungen hinsichtlich formaler Qualifikation und relevanter Berufserfahrung erfüllt und ob diese auch dem zugrunde gelegten Standard entsprechen.
Folgende Berufsbilder bieten derzeit Zugang zur General Skilled Migration:

Pferdetrainer/Bereiter

Für qualifizierte Pferdetrainer und Bereiter stehen sowohl permanente als auch temporäre Visaklassen (bis zu 4 Jahre) zur Verfügung. Für alle in Frage kommenden Kategorien ist derzeit ein sogenanntes Sponsorship durch einen australischen Arbeitgeber erforderlich, also ein konkretes Arbeitsplatzangebot.
Eine abgeschlossene Ausbildung mit mindestens zwei Jahren arbeitsplatzbasiertem Training, wird üblicher Weise als ausreichend angesehen. Zusätzlich zur Berufsausbildung wird einschlägige Berufserfahrung gefordert. Hat man keine abgeschlossene Ausbildung vorzuweisen, kann die formale Qualifikation unter gewissen Voraussetzungen auch durch langjährige Berufserfahrung ersetzt werden.
Werden die persönliche Eignung im Berufsanerkennungsverfahren anerkannt und alle weiteren formalen Visumsvoraussetzungen erfüllt, kann man sich derzeit für die folgenden Visumsklassen bewerben:

Reitlehrer

Als Reitlehrer und Coach für Dressur, Springen oder Polo hat man derzeit Zugang zu permanenten sowie temporären Visa. Für einige dieser Visa ist nicht unbedingt ein Arbeitsplatzangebot erforderlich, sondern kann durch Sponsorship durch einen australischen Bundesstaat ersetzt werden. Ähnlich wie bei Bereitern ist eine abgeschlossene Ausbildung mit mindestens zwei Jahren arbeitsplatzbasiertem Training Grundvoraussetzung. Zusätzlich zur Berufsausbildung wird mindestens ein Jahr Berufserfahrung innerhalb der letzten 5 Jahre gefordert. Hat man keine abgeschlossene Ausbildung, kann die formale Qualifikation auch hier unter gewissen Voraussetzungen durch ausreichend relevante Berufserfahrung ersetzt werden.
Wird die persönliche Eignung im Berufsanerkennungsverfahren anerkannt und erfüllt man alle weiteren formalen Visumsvoraussetzungen, kann man sich derzeit für die folgenden Visumsklassen bewerben:

Pferdezüchter

Als Pferdezüchter kann man ein temporäres Visum mit bis zu 4 Jahren Gültigkeit beantragen. Voraussetzung ist, dass man ein Sponsorship eines Arbeitgebers, eines australischen Bundesstaates vorweisen kann. Der Einstieg über diese Visaklassen kann auch den Weg für eine spätere dauerhafte Aufenthaltserlaubnis, die sog. Permanent Residency bereiten.
Zu den Aufgaben zählen: Planen, organisieren, koordinieren und ausführen von landwirtschaftlichen Vorgängen im Rahmen der Zucht und Aufzucht von Pferden für Wettbewerbszwecke, Dressur, Springen, andere Veranstaltungen, sowie für den Freizeit- als auch für den Arbeitseinsatz.
Vorausgesetzt wird hier ein Bachelor Abschluss in einem relevanten Feld sowie einschlägige Berufserfahrung innerhalb der letzten 5 Jahre. Unter gewissen Bedingungen kann die formale Qualifikation auch durch ausreichend relevante Berufserfahrung ersetzt werden.
Erfüllt man die entsprechenden Vorgaben, kann man sich für folgende Visumsklassen bewerben:

  • Skilled – Regional Provisional subclass 489 (State/Territory nominated): Befristetes Visum, welches das Sponsorship durch einen australischen Bundesstaat voraussetzt, verbunden mit der Auflage sich im ländlichen Australien niederzulassen (späterer Zugang zur Permanent Residency möglich)
  • Temporary Skill Shortage (TSS) subclass 482: Auf max. 4 Jahre befristetes Visum, welches das Sponsorship durch einen australischen Arbeitgeber voraussetzt

Wer allerdings nicht gleich längerfristig den Traum vom Leben als Pferdeprofi in Australien verfolgen möchte, sondern nach einer kurzfristigen und unkomplizierten Lösung sucht, um Down Under mit Pferden zu arbeiten, für den gibt es auch einige kurzfristige Visumsoptionen.

2. Visaoptionen ohne formale Qualifikationsanforderungen

Auch ohne formale Qualifikation gibt es für pferdebegeisterte einige kurzfristige Visumsoptionen, mit denen man seinen Traum verwirklichen kann. Nicht nur als Inhaber eines Touristen- und Besuchervisums (für Aufenthalte von maximal 12 Monaten) kann man als Volunteer auf einer Farm mitarbeiten, es gibt auch noch andere Möglichkeiten.

Studenten Visum

Hat man noch keine formale Qualifikation oder Berufsausbildung im Pferdesportbereich, möchte aber zukünftig beruflich gerne mit Pferden arbeiten, kann man sich überlegen eine entsprechende Ausbildung oder auch ein Studium in Australien zu absolvieren.
An zahlreichen landwirtschaftlich ausgerichteten TAFE Colleges, den australischen Berufsausbildungseinrichtungen, kann man sich auch als internationaler Student für einen Vollzeitkurs (mindestens 20 Wochenstunden) einschreiben und erhält für die Dauer des gewählten Kurses ein Studentenvisum. Auch an Universitäten werden entsprechende Bachelor und Masterstudiengänge angeboten.
Da Berufsausbildungen und Studiengänge in Australien, anders als in Deutschland, kostenpflichtig sind, erhält man aber mit einem Studentenvisum auch das Recht zu arbeiten und sich so den Unterhalt zu finanzieren. Während der Unterrichtszeit ist Teilzeitarbeit von max. 40 Stunden innerhalb von zwei Wochen erlaubt, in den Semesterferien darf man meist uneingeschränkt arbeiten. Bei einem australischen Mindestlohnniveau von derzeit A$18,93 sind die Verdienstmöglichkeiten nicht unerheblich.
Die Palette der angebotenen Ausbildungen, die man auch miteinander kombinieren oder in Folge absolvieren kann, ist groß. Ausbildungen mit klarem Praxisfokus sind beispielsweise Stallhilfe (Stablehand), Hufschmied oder auch Jockey. Weiterhin gibt es zahlreiche breiter aufgestellte Optionen wie Equine Studies oder auch Equestrian Sports Management.
Die Kosten variieren sehr stark in Abhängigkeit von Kurs und Anbieter. Als internationaler Student muss man allerdings mit etwa A$4500 pro Semester rechnen.

Working Holiday Visum

Soll das Arbeiten während des Aufenthaltes in Australien im Vordergrund stehen oder möchte man vielleicht auch einfach nicht so viel Geld in eine Ausbildung investieren, kann ein Work and Travel Aufenthalt eine günstige Alternative sein, sofern man nicht älter als 31 Jahre ist. Ein Working Holiday Visum (subclass 417) ist hierfür eine einfache und unkomplizierte Visumsoption. Mit diesem Visum erhält man eine 12-monatige Aufenthaltserlaubnis sowie volles Arbeitsrecht in Australien mit der Einschränkung, für ein und denselben Arbeitgeber maximal 6 Monate beschäftigt sein zu dürfen. Mit entsprechenden Vorkenntnissen in der Zucht, Haltung und Ausbildung von Pferden sind die Jobaussichten ausgesprochen gut, sowohl im hochklassigen Pferdesport, als auch in der Landwirtschaft und im Tourismus. Ein zusätzlicher Bonus: Viele Jobs in der Landwirtschaft berechtigen zudem für ein zweites und neuerdings unter Umständen auch für ein drittes Jahr Working Holiday in Australien.
Eine wachsende Beschäftigungsmöglichkeit für Working Holiday Maker ist beispielsweise der Job des sogenannten Pferde-Au-pairs. Anders als ein klassisches Au-Pair kümmert man sich hier nicht hauptsächlich um Haushalt und Kinderbetreuung, sondern, wie der Name vermuten lässt, um Pferde. Die wichtigsten Voraussetzungen sind körperliche Fitness, Reiterfahrung und zum Teil ausreichende Englischkenntnisse und Kontaktfreudigkeit, wenn Feriengäste auf der Farm betreut werden sollen.
Alles in allem sind die Möglichkeiten als Inhaber eines Working Holiday Visums in Australien mit Pferden zu arbeiten ausgesprochen vielfältig. Oft wird dieses Visum auch dazu genutzt, um erst einmal das Leben und Arbeiten in Australien kennenzulernen sowie dabei erste Kontakte zu potentiellen Arbeitgebern (und damit späteren Sponsoren für einen Arbeitsplatz) zu knüpfen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Australien Pferdebegeisterten zahlreiche Möglichkeiten und interessante Perspektiven bietet. Je nach persönlichen Voraussetzungen und Zielsetzungen kann es sich durchaus lohnen sich intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen und die zur Verfügung stehenden Optionen prüfen zu lassen. Das Team von Visapath Australia hilft Ihnen hierbei gerne weiter.

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