Die Entscheidung, nach Australien auszuwandern, ist für viele ein bedeutender Schritt hin zu neuen beruflichen und persönlichen Möglichkeiten. Auch in 2024 und 2025 unterliegt die Einwanderung nach Australien kontinuierlichen Veränderungen in den Regeln und Rahmenbedingungen. Dieser Artikel bietet einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen und gibt wertvolle Hinweise für diejenigen, die eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung in Australien anstreben.
Die australische Einwanderungspolitik ist dynamisch und passt sich den wirtschaftlichen und sozialen Bedürfnissen des Landes an. Besonders für Fachkräfte, Familien und Investoren ist es wichtig, die neuesten Bestimmungen zu kennen, um erfolgreich eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung zu erlangen. Das Programmjahr für Einwanderung beginnt jeweils am 1. Juli und endet am 30. Juni des Folgejahres. In den Jahren 2024 und 2025 wurden bedeutende Änderungen vorgenommen oder stehen in diesem Zeitraum an, die Auswanderungswillige beachten sollten.
Australien bietet verschiedene Visaklassen, die zu einem dauerhaften Aufenthaltsrecht führen können. Diese lassen sich in drei Hauptkategorien unterteilen:
- Fachkräftevisa
- Familienvisa
- Investorenvisa
Fachkräftevisa
Mehr als zwei Drittel der jährlich genehmigten dauerhaften Visa entfallen auf Fachkräftevisa. Wer unabhängig von einem bestimmten Arbeitgeber nach Australien ziehen möchten, für den sind insbesondere Visaklassen der sogenannten General Skilled Migration interessant. Die General Skilled Migration (GSM) umfasst drei Visaklassen:
- Skilled Independent Visa (Subclass 189)
- Skilled Nominated Visa (Subclass 190)
- Skilled Work Regional (Provisional) Visa (Subclass 491)
Der Zugang zu diesen Visa erfolgt über ein Interessenbekundungsverfahren, das Expression of Interest (EOI)-Verfahren. Erfolgreiche EOIs führen zu einer Einladung zur Antragstellung. Während das Subclass 189 direkt von der australischen Bundesregierung vergeben wird, benötigen Subclass 190 und 491 eine Nominierung durch einen australischen Bundesstaat oder ein Territorium.
Visazahlen und Chancen auf ein Fachkräftevisum
In den Medien und offiziellen Verlautbarungen kursieren oft verschiedene Zahlen, wenn es um Einwanderung nach Australien geht. Für viele Bewerber ist jedoch die entscheidende Frage: Wie sind meine Chancen auf ein Fachkräftevisum? Ein Großteil der Bewerber im Rahmen der General Skilled migration erhält ihre Permanent Residency über eine Nominierung durch einen Bundesstaat. Daher sind die Nominierungsplätze (Nomination Allocations), die den einzelnen Staaten und Territorien zur Verfügung stehen von zentraler Bedeutung.
Für das Programmjahr 2024/2025 wurden insgesamt 26.260 Nominierungsplätze vergeben – eine Steigerung von 57% im Vergleich zum Vorjahr. Zwar liegt diese Zahl unter dem Rekordniveau des Jahres 2022/2023, stellt aber dennoch eine signifikante Verbesserung gegenüber dem Vorjahr dar. Besonders – auf die Bevölkerung bezogen – kleinere Bundesstaaten haben dieses Jahr mehr Plätze erhalten. Lediglich Queensland hat als einziger Staat weniger Plätze im Vergleich zum Vorjahr zugeteilt bekommen.
Neben den allgemeinen Visaanforderungen, die immer erfüllt sein müssen, legt jeder Bundesstaat eigene Kriterien für die Auswahl der Bewerber fest. Diese orientieren sich häufig an den Berufen der Bewerber und dem Ergebnis im Punktetest. Da jeder Bundesstaat individuelle Regeln hat, können sich die Erfolgsaussichten erheblich unterscheiden. Eine professionelle Beratung ist daher ratsam, um die optimale Strategie für die Expression of Interest (EOI) zu entwickeln. So ist der Punktetest nicht für alle Staaten gleichermaßen relevant, solange die Mindestpunktzahl gegeben ist. Manche Staaten haben eigene Rankingverfahren entwickelt und gehen ausschließlich nach diesen vor.
Die Zunahme der zur Verfügung stehen Nominierungsplätze verteilt sich auch nicht gleichmäßig auf die australischen Staaten und Territorien und die Gesamtzahl der Plätze steht auch nicht im Verhältnis zur Einwohnerzahl. Konkret verteilen sich die Nominierungsplätze in 2024/2025 wie folgt:
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Wesentliche Voraussetzungen für die General Skilled Migration:
- Hauptantragsteller ist unter 45 Jahren
- Skills Assessment in einem auf den relevanten Bedarfslisten geführten Beruf
- Hauptantragsteller verfügt über mindestens competent English
- Mindestens 65 Punkte im General Skilled Migration Punktetest
- Nominierung durch einen australischen Bundesstaat (subclass 190 oder 491 Visa) oder die australische Bundesregierung (subclass 189 Visa)
Punktetest – Was sich 2024 ändern könnte
Ein zentrales Element der General Skilled Migration ist der Punktetest, der Faktoren wie Alter, Englischkenntnisse, Berufserfahrung und Qualifikationen bewertet. Für 2024 steht eine grundlegende Überarbeitung des Punktetests bevor. Aktuell läuft ein Konsultationsverfahren, und es wird erwartet, dass Partnerqualifikationen in Zukunft einen größeren Stellenwert einnehmen könnten. Die endgültigen Änderungen – und wer somit Gewinner und Verlier im neuen System sein wird – bleiben jedoch abzuwarten.
Einstieg über befristete Arbeitsvisa
Viele Bewerber entscheiden sich zunächst für ein befristetes Arbeitsvisum, da diese Visumkategorie keine Obergrenze hat. Voraussetzung ist ein Sponsorship durch einen Arbeitgeber für eine Position, die auf einer der relevanten Bedarfslisten geführt wird. Diese Visa sind an den Arbeitgeber und den spezifischen Job gebunden. Nach zwei Jahren besteht jedoch die Möglichkeit, dass der Arbeitgeber den Mitarbeiter auf ein dauerhaftes Visum sponsert.
Zu den jüngsten Erleichterungen zählen:
- Jeder Beruf auf den Bedarfslisten kann nun auf ein dauerhaftes Visum führen.
- Das Sponsoring auf ein dauerhaftes Visum ist bereits nach zwei statt drei Jahren möglich.
- Die erforderliche Berufserfahrung wird ab November 2024 auf ein Jahr verkürzt.
Zudem steht zum Jahreswechsel 2024/2025 eine umfassende Neuerung der befristeten Arbeitsvisa bevor. Das bisherige Temporary Skill Shortage (subclass 482) Visum wird durch das neue Skills in Demand Visa ersetzt, das neue Kriterien und Bedarfslisten umfasst.
Das Skills in Demand Visa wird voraussichtlich drei unterschiedliche Zugangswege umfassen:
- Den Specialist Skills Pathway für Jobs mit einem jährlichen Einkommen von über A$135.000. Es wird für diesen Zugangsweg nicht mehr darauf ankommen, dass der zugrunde liegende Job auf einer Bedarfsliste geführt wird.
- Einem Core Skills Pathway, für bestimmte auf neuen Bedarflisten geführten Berufe mit einem jährlichen Gehalt von über A$73.150
- Sowie möglicherweise einem Essential Skills Pathway, für geringer bezahlte Jobs in ausgewählten Sektoren
Familienvisa
Die Kategorie der dauerhaften Familienvisa umfasst im Wesentlichen die Partnervisa sowie Elternvisa. Partnervisa richten sich an Personen, die einen australischen Partner haben und Elternvisa an Personen, deren Kinder dauerhaft in Australien leben.
Für dauerhafte Elternvisa bleibt die jährliche Zahl der verfügbaren Plätze bei 8.500, was in der Praxis zu langen Wartezeiten bis zur Erteilung eines Visums führt.
Investorenvisa
Das australische Investor- und Gründervisaprogramm wurde bereits vor einiger Zeit faktisch auf Eis gelegt. Zum 1. Juli 2024 wurden die relevanten Visaklassen nun auch offiziell für Neuanträge geschlossen. Ende 2024 oder Anfang 2025 soll das Programm jedoch durch ein neues National Innovation Visa ersetzt werden, in welchem auch das bisherige Global Talent Visa aufgehen wird. Zu den Rahmenbedingen für diese neue Visaklasse ist jedoch derzeit noch nichts bekannt. Es bleibt abzuwarten, unter welchen Voraussetzung es zukünftig möglich sein wird, durch Investitionen einen Zugang zu einem australischen Visum zu erhalten.
Fazit
Das Einwanderungsprogrammjahr 2024/2025 bietet zahlreiche Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen für Migranten. Die Erhöhung der Nominierungsplätze in vielen Bundesstaaten bietet gute Chancen, allerdings bleibt die Auswahlverfahren komplex und individuell je nach Bundesstaat unterschiedlich. Eine professionelle Beratung kann Ihnen helfen, das richtige Visum zu wählen und die besten Erfolgsaussichten zu haben. Änderungen im Bereich der befristeten Arbeitsvisa eröffnen jedoch auch neue Zugangswege welche alternativ zu einem direkten Zugang in Betracht gezogen werden können.
Wenn Sie weitere Fragen haben oder eine Beratung wünschen, empfehlen wir Ihnen eine Erstberatung mit einem zugelassenen australischen Migration Agent.